Eine Schande, irgendwie, wie auch immer.
Ich bin wieder in OSX, und bevor ich gesteinigt oder verlacht werde, will ich zumindest sagen, wieso. Dann dürft ihr gerne virtuelle Steine werfen. Wer mein Fenster zerstört, bekommt Ärger (aber im Gegensatz zum Großteil der Computer-User geht das bei mir zumindest nicht online (der Seitenhieb musste sein )).
Was hat mich also bei OSX gehalten?
Stabilität … war es nicht. Mein Gentoo-Linux war stabiler, denn es ist nicht bei jedem Neustart abgestürzt, wie OSX es getan hat, nachdem Linux die Startpartition war, aus welchem Grund auch immer.
Das tolle Aussehen … war es auch nicht, auch wenn OSX wirklich klasse aussieht (wer mein Lied gehört hat, weiß bereits, dass ich so denke). KDE bringt mir fast das gleiche Aussehen, und ich habe noch viel mehr Möglichkeiten (zum Beispiel kann ich den wmii nutzen, der viel simpler ist, als das Standard-Interface, aber dafür sehr wenig Rechenpower zieht und einfach gut für’s arbeiten ist.)
Safari … Hat auch nichts damit zu tun. Firefox ist auf Linux genausogut wie auf dem Mac, und es ist mindestens so gut wie Safari, und ganz nebenbei nutze ich größtenteils iCab ( http://icab.de ), mit dem ich meine Webseiten teste und v.a. meine Hauptwebseite designt habe (na gut, damals mit SimpleText und iCab, heute mit SubEthaEdit und iCab. Schaut doch mal bei ihm vorbei: http://draketo.de ).
Dann aber doch der QuickTime Player … oder auch nicht. MPlayer ( http://mplayer.org ) und VLC ( http://videolan.org ) sind für mich die bessere Wahl, und die gibt es natürlich auch für Linux, da sie meines Wissens nach ursprünglich von Linux-Entwicklern kommen.
iTunes … eigentlich auch nicht. Ich habe in KDE schon einen schönen Player gefunden, der fast dasselbe leistet, und PodCasts lassen sich mit iPodder runterladen und automatisch importieren. Also auch Nope (und den iTunes Music Store benutze ich wegen dem DRM nicht, wie ihr euch sicherlich habt denken können, nachdem mich Apple mit TPA/dem TPM-Chip schocken konnte).
Wenn ihr euch nebenbei fragt, woher mein Schreibstill kommt: Ich sehe gerade Steve Jobs erzählen, das färbt ein bisschen ab
Aber hey, was gibt es sonst noch, das mich wirklich bei MacOSX halten könnte?
Erstens: MacJournal ( http://homepage.mac.com/dschimpf/ ).
In MacJournal habe ich fast alle meine Geschichten und Gedichte, meine Entwürfe, meine Texte, meine Lieder, usw.
Und ich habe nichts gefunden, das auf Linux auch nur in die Nähe von MacJournal kommt.
Allerdings ist die Tagebuchfunktion in Kontact sehr schön und praktisch gemacht, und besiegt iCal sofort. Ich wünschte, ich hätte was in der Art auch in OSX. Nur kann ich damit keine Texteverwaltung machen, sondern eben wirklich nur ein Tagebuch führen.
Zweitens: Audiobearbeitung. GarageBand ist für meine normalen Aufnahmen immernoch ungeschlagen. Und mein USB-Vorverstärker läuft nicht unter Linux, weil die Firma keinen Linuxtreiber bereitstellt und genausowenig ihren Quellcode freigibt, so dass Linuxer den Treiber selbst schreiben könnten. Bei meinem nächsten Vorverstärker (und er wird kommen) werde ich darauf achten, dass er mich auch über Systemwechsel begleiten kann.
Und iTunes kann jetzt wieder OGGs spielen, wenn auch nur miit diesem AddOn:
http://sourceforge.net/forum/forum.php?thread_id=1361353&forum_id=135636
Drittens: Der Programmierstil von freien Programmierern, die für OSX schreiben. Apple hat Rahmenbedingungen geschafften, in denen die Programmierer sich auf die Benutzer konzentrieren und sich überlegen, wie ihre Programme für die Nutzer am Zeitsparendsten und angenehmsten zu benutzen sein können. Ich sage nur: Quicksilver ( http://quicksilver.blacktree.com/ ).
Wenn Apple allerdings so weitermacht, kann ich nur hoffen, dass dieser Programmierstil sich auch zu Linux weiterträgt. Es sei denn, sie lernen, dass auch Apple-Nutzezr sich um ihre Freiheit im Netz und in ihrem Computer sorgen. Mein Computer gehört noch immer mir, und das soll auch so bleiben. Und wenn ihr wissen wollt, warum ich da so dahinter bin, möchte ich euch ein Zitat posten, das mich bis ins Tiefste berührt hat:
“I worry about my child and the Internet all the time, even though she’s too young to have logged on yet. Here’s what I worry about. I worry that 10 or 15 years from now, she will come to me and say ‘Daddy, where were you when they took freedom of the press away from the Internet?’”
–Mike Godwin, Electronic Frontier Foundation ( http://eff.org/ )
Dieses Zitat befindet sich auf der Seite von Freenet: http://freenet.sourceforge.net/
Und Freenet läuft nebenbei wieder auf meinem Mac. Wo es bis vor einem halben Jahr noch eine Kernel Panic verursacht hat, weil Apples Java-Implementierung unzureichend war, läuft es jetzt wieder problemlos und gibt mir ein anonymes und freies Internet, und es wird ab diesen Weihnachten in komplettem Rewrite vorliegen, der es dann ermöglichen soll auch anonyme RSS-Feeds über Freenet zu verbreiten.
Aber zurück zu dem, weswegen ich dieses Blog überhaupt gestartet habe:
Apple benutzt DRM-Techniken, die für ihre Kunden nicht unbedingt schön sind, und sie könnten sie durchbringen. Und auch wenn sie noch die am wenigsten krassen Einschränkungen haben, bedeuten die Einschränkungen, die sie durchsetzen trotzdem, dass all die Musik, die wir jetzt haben, sterben könnte, wenn Apple stirbt und niemand ihre Server weiter betreibt, und sie bedeuten auch, dass Apple mir jederzeit verbieten könnte, meine Musik (und jetzt auch viele Videos) mitzunehmen, wenn ich auf einen neuen Computer wechsle, allein schon, indem sie meinen Account sperren könnten, aus welchsem Grund auch immer (vielleicht, weil ich tot bin und meine Enkelkinder den Account nicht nutzen dürfen).
Ich kann noch heute die Schallplatten meiner Eltern hören, und eine davon habe ich auf meinen Computer gerippt (Musik von den Schmetterlingen). Das könnte in Zukunft unmöglich sein, wenn meine Kinder einstmals die Musik hören wollen, die ich Jahrzehnte vorher im iTunes-Musikstore gekauft habe, selbst wenn es mehr als 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers ist und die Musik inzwischen eigentlich Public Domain sein müsste.
Mit den neuen Chips könnten sie jeglicher freien Software komplett den Gar aus machen, einfach indem sie Programmierer zwingen, Programme zu registrieren, die auf Macs laufen sollen. Anfangs natürlich gratis, aber das würde sich irgendwann ändern, und dann gäbe es irgendwann spezielle Entwicklermacs, die als einzige fähig wären, selbstkompilierte Programme laufen zu lassen. Und MacUser wären komplett auf das beschränkt, was Apple ihnen liefert, egal ob ihnen das reicht oder nicht.
Wenn ihr das verhinden wollt: Schreibt Apple!
Apple ist von seinen Nutzern abhängig, und zwar bisher noch weitaus mehr als Microsoft. Microsoft verdient an Firmen und an Lizenzverträgen mit PC-Herstellern, Apple dagegen verdient an Käufern, und jeder Mac-Nutzer der hier vorbeikommt, gehört zu diesen Käufern.
Wenn Apple den TPM-Chip zur Kontrolle aller Aktionen auf dem Mac nutzen sollte, würde all ihr OpenSource Darwin nutzlos werden, weil niemand es mehr nutzen könnte. Es würde ein reiner Marketing-Gag, geschaffen um freie Programmierer dazu zu bringen, ihre Arbeitskraft gratis in den Dienst Apples zu stellen.
Wenn der Chip allerdings verantwortungsvoll eingesetzt würde, um meine Passwörter zu speichern und dem Nutzer die Benutzung der weiteren Funktionen freigestellt würde (so dass beispielsweise Firmen ihre sensiblen Benutzerdaten hardwareverschlüsseln können) könnten wir mit einem blauen Auge davonkommen.
Und vielleicht realisiert ja auch Apple irgendwann wieder, dass Nutzer Inhalte wirklich besitzen wollen und sich langfristig nicht mit eingeschrnkten Nutzungsrechten zufriedengeben.
Und das die digitale Welt sich von der physischen Welt unterscheidet und es hier Möglichkeiten gibt, von denen auch Apple anscheinend noch nicht zu träumen wagt. Ein kleiner Vorgeschmack muss hier genügen: Ein Künstler könnte seine Lieder freigeben, sobald sein Lebensunterhalt von Fans gedeckt ist. Und Medienweitergabe in p2p-Netzen könnte gegen pauschale Gebühren völlig frei werden, so dass die Künstler Geld bekommen, deren Werke auch heruntergeladen und gehört, gesehen und genossen werden: http://fairsharing.de
Und jetzt könnt ihr mit dem Steinewerfen anfangen.
Zielt am besten gleich auf den Kommentarlink.